„(…)Vor kurzem ist mir bei einem Seminar ein Zitat von Friedrich Nietzsche untergekommen, das heißt „Trau keinem Gedanken, der im Sitzen kommt!“. Ganz offensichtlich dachte Nietzsche daran, dass die Gedanken beim Gehen nicht kreisen, sondern ihren freien Lauf haben. Gleichzeitig glaube ich, dass der Sessel eine wichtige Rolle spielt, um diese Gedanken auch wieder auf einen Punkt zu bringen.(…)“
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„(…)Sitzen verleiht mir Stille und gibt mir Sicherheit, schließlich habe ich es auch mit riskanten Situationen zu tun. Die gegenständige Welt kennt keinen Undo-Button. Eine falsche Bewegung, und der Edelstein oder die gesamte Arbeit sind perdu. Ich spreche im Zusammenhang mit meiner Arbeit von einem aktiven Sitzen. Ein Cellist kann ja auch nicht im Orchestergraben lümmeln.(…)“
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„(…) die Folgen aufoktroyierter Sitzhaltungen zum Beispiel in Chorgestühlen, die zur Verspannung der Skelettmuskulatur führen und die Bewegung des Zwerchfells verhindern. Macht zwingt einen also in ein Korsett und verhindert damit die sinnliche Wahrnehmung.“
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„(…) Natürlich ist Prestige noch immer ein wichtiges Thema. Das lässt sich in jedem Büro sehen. An den Stufen der Bequemlichkeit, der Polsterung von Sitz, Rücken- und Armlehnen und an der mechanischen Verstellbarkeit bei den Bürosesseln kann man Hierarchien im Unternehmen ablesen. Das war während des Barocks bei Hofe auch schon so ähnlich. Das Versinken in der Bequemlichkeit ließe sich als eine Form des Thronens beschreiben. Und der Inbegriff des bürgerlichen Throns ist dann wohl der opulente Fauteuil vor dem Fernseher.(…)“
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