„Ein revolutionärer Akt, zuerst zwei Hochschulstudien abschließen und dann die Meisterprüfung mit Auszeichnung ablegen“, meinte Herr Rödler, ein eingesessener Wiener Tapeziermeister.
Wieso? werde ich immer wieder gefragt: Es geht mir, um die langfristige Sinnhaftigkeit meines Tuns. Ich war über 20 Jahre in der Finanzwirtschaft beschäftigt. Tätigkeiten zu operationalisieren um dann zu rationalisieren, effizienter und weniger Fehleranfälliger zu gestalten, dies in BusinessCases und CaseStudies monetär zu belegen, war meine tägliche Arbeit.
Doch dann kam der Punkt: für wen und wozu? Mir ist die Gruppe, für die ich das getan habe, zu klein geworden. Wir müssen uns im Zeitalter der Informationstechnologie den nächsten Schritt überlegen, wie wir Menschen einen Job geben und nicht wie wir ihn einsparen können. Der Kapitalismus funktioniert nur mit Wachstum und Wachstum bedeutet schnell und effizienter zu werden. Das ist wie mit einer Schraube, die immer mehr zugedreht werden muss. Doch einen Schritt vorausgedacht: werden wir auch den Grenznutzen der Automatisierung erreichen und dann? Bricht die Schraube ab, oder hält sie?
Im Jahr 1996 durfte ich an einer internationalen, makroökonomischen Studie mitarbeiten. Wir haben damals Szenarien von eMedizin, der eEducation und eCommerce Entwicklungen beschrieben – vieles davon ist heute Realität – und ich weiß, wie viel wir nicht mit bedacht haben und sei es nur, dass viele Menschen in der U-Bahn, beim Mittagstisch, egal wo, fast nur mehr mit Ihrem Smartphone kommunizieren.
Durch meine Kinder erkannte ich, dass ich 92% meiner Arbeit vor dem PC saß mit Analysen, Forecasts, Reviews, QualityReports, Mails, Telefon und Video- Konferenzen,..
Ich wollte nicht mehr meine Arbeits- und Lebenszeit fast ausschließlich mit 0 und 1 verbringen, daher war die Frage, entweder Philosophin oder Handwerkerin und die Antwort war leicht: Handwerkerin.